Vegane Ernährung: Süßes & Herzhaftes ohne Reue
Vegane Lebensweise – mehr als nur Lifestyle-Trend. Die ARD hat gerade in einem Beitrag berichtet, dass inzwischen bundesweit mehr als eine Millionen Menschen bei der Ernährung auf vegane Lebensmittel setzen. Wikipedia bezieht sich auf Studien, denen zu Folge in 2008 rund 40.000, in 2013 bereits knapp 400.000 Menschen die vegane Ernährung für sich angenommen haben.
Dass Veganismus mehr als nur ein Lifestyle-Trend ist, dürfte klar sein. Zumal stetig mehr Menschen sich kritisch mit der Ausbeutung von Nutztieren sowie der Verwertung tierischer Produkte auseinandersetzen und sich entscheiden, künftig nicht mehr länger als Fleischesser und Konsument tierischer Produkte weiterzumachen.
Entscheidet man sich für die vegane Ernährung, bedeutet dies, das gesamte Leben umzukrempeln und sich von Grund auf umzustellen, um sich in die vegane Küche einzufinden. Derzeit ist dieser Schritt für uns noch nicht denkbar, doch hin und wieder erhalten wir einen kleinen Einblick in veganes Backen und Kochen.
Natürlich nicht, ohne kulinarische Köstlichkeiten zu probieren, für die kein Tier leiden muss. Für uns sind dies jedes Mal sehr spannende Momente. Denn als Fleischesser steht man ja doch der Frage gegenüber:
Schmeckt veganes Essen überhaupt?
Vorweg kann verraten werden: Ja, es schmeckt. Süßes, Herzhaftes und gesunde Snacks für zwischendurch. Aber es kommt auf die Zutaten und die Zubereitung an – also wie bei jedem Essen, das zubereitet wird.
Das veganes Essen unglaublich lecker schmecken kann, muss man eigentlich niemanden erklären. Oder könnten Sie diesem köstlichen Apfelkompott widerstehen!? Aber es ist natürlich etwas anderes, wenn man mal ein einzelnes Gericht vegan zubereitet oder man grundsätzlich auf die vegane Ernährungsweise umstellt.
Umstellung: Vegane Ernährung erfordert Geduld
Ist man dabei, wenn ein erfahrener Veganer einkaufen geht oder mitten in der Zubereitung steckt, sieht es meist ganz einfach aus. Wenn Backwerke, Süßspeisen oder herzhafte Gerichte gezaubert werden, sind die Handgriffe für die vegane Küche die gleichen, wie beim konventionellen Backen und Kochen.
Erst, wenn man sich nähere Gedanken macht, um was es bei der veganen Ernährungsform geht, wird klar, dass die Zubereitungen zwar so spielend leicht aussehen, die Crux aber im Wissen zu sehen ist, welche Produkte verwendet werden können und wie sich Alternative finden lassen.
Am Anfang: Umfangreich informieren
Bevor man sich für die vegane Ernährung entscheidet, ist es unerlässlich, sich sorgfältig zu informieren und wirklich abzuschätzen, welche Konsequenz diese einschneidende Veränderung haben wird. Ich bin überzeugt:
Nur, wer weiß, was auf ihn zukommt, schafft die Umstellung zur veganen Lebensweise.
Ich bewundere Menschen, die sich in die vegane Ernährung bereits eingefunden haben und konsequent ihre Entscheidung umsetzen. Auf mich wirkt es immer, als müsse man den Lebensmitteleinkauf vollkommen neu lernen und ich frage mich oft:
„Wie machen die Veganer das eigentlich, wenn sie auswärts essen?“
Auf vegane Ernährung umzusteigen klingt zunächst ganz einfach. Man isst kein Fleisch und Fisch mehr und achtet darauf, keine Produkte mit Zutaten tierischer Herkunft mehr zu verzehren.
Bewusst kein Fleisch zu essen und somit zum Vegetarier zu werden, ist das eine. Wurst kann durch Käse oder andere Brotbeläge und -aufstriche ersetzt werden. Das Fleisch bleibt aus der Küche verbannt.
Kommen wir nun zum Veganismus. Hier geht es nämlich darum, überhaupt nichts zu essen, wo etwas von Tieren drin ist oder vom Tier abstammt. Bei frischem Obst und Gemüse ist dies einfach. Doch diese Lebensmittel reichen weder, um dem Körper alle wertvollen Nährstoffe zuführen zu können, die er benötigt, noch reichen sie aus, um kulinarisch mit Freude das Essen genießen zu können. Daher sollte jeder, der sich mit Veganismus beschäftigt, sich gründlich mit geeigneter Lektüre für die vegane Lebensweise beschäftigen.
Veganer setzen auf eine vielseitige, abwechslungsreiche, kreative vegane Küche, die meiner Erfahrung nach sogar vielseitiger ist, als herkömmliche Ernährung in vielen Haushalten.
Kreativität ist auch notwendig, weil viele Zutaten, die sonst genutzt werden, ausgetauscht werden müssen, um konsequent vegan zu leben.
Beispiel: Veganes Backen
Wenn wir Nicht-Veganer backen, ist das einfach. Eier und Milch, Butter und Salz… schon haben wir drei Lebensmittel, die tierischer Herkunft sind. Gelatine ist ebenfalls nichts für die vegane Küche. Es gibt zwar vegane Süßigkeiten und Leckereien, allerdings will man ja auch zuhause Backen, um zum Beispiel sonntags frischen Kuchen oder an Weihnachten leckere Plätzchen zu haben.
Ersetzt werden können die nicht zu verwendeten Lebensmittel so:
Kuhmilch | Mandelmilch Reismilch Sojamilch Getreidemilch Kokosmilch |
Sahne | Hafersahne Mandelsahne Reissahne Sojasahne |
Eier | Ei-Ersatz zerdrückte Banane Apfelmus Seidentofu Sojamehl (mit Wasser) Mischung aus Backpulver, Mehl und Öl Kichererbsenmehl |
Butter | pflanzliche Margarine Pflanzenöl |
Gelatine | Pektin Agar Agar Johannisbrotkernmehl Guarkernmehl |
Zucker / Honig | Agavensirup Ahornsirup |
Wie man diese Ersatzprodukte verwenden kann, fasst dieser Artikel sehr überschaubar zusammen.
Beispiel: Kochen vegan
Häufig habe ich gehört, dass Menschen nicht unbedingt deshalb vegan leben möchten, weil ihnen Fleisch, Wurst, Käse, Fisch, Ei und Milchprodukte usw. nicht schmecken. Es geht um eine vegane Ernährung, die das Leiden der Tiere beenden soll, die tagtäglich für unseren Konsum herhalten müssen.
Dies bedeutet aber auch: Ein Veganer verzichtet unter Umständen auf Lieblingsgerichte und Lieblingsprodukte, die ihm eigentlich lecker schmecken. Optimal ist es, wenn auch dafür Alternativen gefunden werden, die zumindest als fast gleichwertiger Ersatz geschmacklich überzeugen. Dies ist der beste Garant, die vegane Küche mit Konsequenz umzusetzen.
Um vegan zu kochen, braucht man einerseits schmackhafte Rezepte, andererseits Zutaten, die vegan sind. Fleisch kann durch Seitab oder Tofu und Yuba ersetzt werden. Entsprechend gibt es fertige Produkte, die als beispielsweise als Schnitzelersatz oder Würstchenersatz verzehrt werden können.
Ein Kernproblem der veganen Küche ist gewiss auch, dass Fertigprodukte derart mit künstlichen Aromen zubereitet sind, auf die ein Veganer möglichst auch verzichten möchte, was wiederum die Zubereitung von Ersatzgerichten nicht leichter machen dürfte. Das vegane Kochen ist somit – zumindest aus meiner Sicht – eine große Herausforderung.
Veganer werden – Kein leichter Weg
Man muss sich als angehender Veganer sehr intensiv mit der Thematik „Vegane Ernährung“ auseinandersetzen. Dies gilt für Essen & Trinken. Unsere herkömmliche tägliche Ernährung setzt auf unglaublich viele Produkte tierischer Herkunft und leider geht es in der Ernährungsindustrie ebenfalls ohne Ethik gegenüber Umwelt und Natur zu. Sogar Getränke können tierische Bestandteile enthalten oder in irgendeiner Weise vom Tier abstammen, wie etwa Katzenkaffee.
Noch nicht einmal ein Lutscher können Kinder schlecken, ohne das tierische Inhaltsstoffe drin sind, geschweige denn wurden Kühe, deren Milch in Schokoriegel oder Pralinen steckt, auch nur im Ansatz artgerecht gehalten.
Vom Elend des Schlachtviehs für Fleisch, das möglichst schnell gezüchtet und billigst verkauft wird, gar nicht zu sprechen. Aufgrund schlechter Haltungsbedingungen wird das Tier mit Antibiotika vollgepumpt, so dass Fleisch aus dem Supermarkt nicht mehr Genuss bedeutet und auch nicht eine halbwegs gesunde Ernährung ermöglicht.
Beim Begriff Lebensmitteltechnik dreht sich mir der Magen um, denn die Liste der Inhaltsstoffe wird auch heute noch immer länger und nach wie vor häufen sich Lebensmittelskandale, die für mich längst schon den Begriff „Ekelfrass“ geprägt haben. Sich für veganes Backen und Kochen zu entschließen, heißt für mich auch, ein neues Bewusstsein für gesünderes Essen zu entwickeln und sich abermals mit Zutatenlisten zu befassen. Mehr, denn je.
Ich persönlich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, vegetarisch oder gar vegan zu leben, doch mir wird die Bedeutung von Genuss ohne Reue immer präsenter und zumindest möchte ich mit meiner Familie einen kleine Beitrag dazu leisten, mehr ohne Reue und trotzdem mit Genuss essen zu können.
Für mich ist der Weg zum Vegetarismus oder Veganismus noch nicht denkbar, jedoch ein interessanter. Wann immer sich uns die Möglichkeit bietet, in diese beiden Ernährungsformen „hinein zu schnuppern“ tun wir dies. Lecker schmeckt es allemal.
Danke für euren tollen Artikel.
Ich stöbere schon länger auf eurem interessanten Weblog.
Und jetzt musste mich mal einen schnellen Kommentar schreiben und ein „Danke“ hinterlassen.
Macht genauso weiter, freue mich schon auf die nächsten Beiträge