Lebensmittelvorräte sollte jeder im Haus haben
Was früher in jedem Haushalt eine Selbstverständlichkeit war, wird heute kaum noch praktiziert: Lebensmittelvorräte im Haus haben. Obwohl die Wichtigkeit der Vorratshaltung von Essen und Trinken heute nicht mehr in den Köpfen der Menschen verankert ist, sollten Sie sich zwingend mit dieser Thematik auseinandersetzen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) rät eindringlich dazu, dass Bürger Lebensmittelvorräte anlegen und zur Vitaminversorgung zum Beispiel gefriergetrocknete Früchte oder Trockenobst vorrätig haben. Warum die Regierung (nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, in der Schweiz und anderen Ländern) die Empfehlung herausgibt, Lebensmittelvorräte anzulegen, darauf gehen wir im Verlauf des Artikels näher ein. Kleiner Tipp vorab: Wir verwenden u. a. zur Mehl Aufbewahrung diese Lebensmittelbehälter.
Lebensmittelvorräte: Ein paar Nudeln reichen nicht
Zwar findet man in allen Küchen ein paar Pakete Nudeln oder etwas Butter auf Vorrat. Allerdings genügt das nicht, um die Familie einige Tage autark ernähren zu können, ohne einkaufen zu müssen. Hierfür kommen verschiedene Gründe in Betracht, zu denen beispielsweise Platzmangel, verändertes Konsumverhalten, aber auch Geldmangel zählen.
Haushalte haben kaum noch Lebensmittelvorräte
In der modernen Gesellschaft scheint es selbstverständlich, dass Lebensmittel jederzeit verfügbar sind. Außerdem sind es die Menschen nicht mehr gewöhnt, sich eigenständig um die Lebensmittelherstellung zu kümmern. Einkaufen ist sehr komfortabel. Haben Sie jedoch einen Garten zur Verfügung, könnten Sie z. B. Obst und Gemüse anbauen, um selbst Konserven im Einkochautomat einzuwecken.
Dass heute kaum mehr sinnvoll Lebensmittelvorräte eingelagert werden, lässt sich auf wesentliche Gründe zurückführen:
- Verbraucher möchten frische Produkte konsumieren.
- In Mietwohnungen fehlt der Lagerplatz für den Lebensmittelvorrat.
- Die Verfügbarkeit von Lebensmitteln in den Geschäften ist immer gewährleistet – auch was nicht-saisonale Produkte wie Obst, Gemüse und Salat betrifft.
- Die Menschen stellen ihre Produkte nicht mehr selbst her, z. B. durch intensiven Gartenanbau oder Schlachten.
- Einkochen und selbst Zubereiten von Konserven, Marmelade selbst kochen usw. machen nur noch wenige.
Modernes Einkaufsverhalten – keine Vorräte zuhause
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, frische Lebensmittel zu konsumieren, um weitestgehend auf Konserven und Fertigprodukte zu verzichten. Diese sind weder gesund, noch schmackhaft.
Bei der Lebensmittelvorratshaltung geht es jedoch um elementare Grundnahrungsmittel, die als Vorrat zuhause gelagert werden sollten, falls es aufgrund höherer Umstände dazu kommt, dass man nicht einkaufen kann.
Dies kann eine Erkrankung sein, eine Katastrophe (z. B. Hochwasser oder Erdbeben) oder ein längerer Stromausfall in der Region, bei dem die Geschäfte geschlossen bleiben, weil der Geschäftsablauf von Strom abhängig ist (z. B. Kassen, Kühlung, Beleuchtung).
Warum Lebensmittelvorräte haben wichtig ist
Es muss keine große Katastrophe oder ein Blackout sein, um sich durch geeignete lange haltbare Lebensmittelvorräte selbst versorgen zu können. Wird beispielsweise wegen Rohrbruch das Leitungswasser abgestellt, kann man viele Gerichte ohne Trinkwasser nicht mehr kochen. Stilles Mineralwasser löst das Problem.
Geht der Küchenherd kaputt, kann man auf dem Stövchen zumindest eine Konserve erwärmen oder im Minibackofen mit Mehl, Hefe, Öl, Dosenpilzen, Salami und Tomatenmark jederzeit eine Pizza selbst machen. Kommt man aus irgendwelchen Gründen nicht zu Einkaufen, ist es prima, etwas in der Vorratskammer zu haben, aus dem sich eine sättigende Mahlzeit zubereiten lässt.
Welche Lebensmittelvorräte im Haus sein sollten
Grundsätzlich empfehlen wir für die Einlagerung alle Lebensmittel, die zur Langzeitlagerung geeignet sind. Dazu zählen insbesondere Konserven (Wurstkonserven, Gemüsekonserven, Dosensuppen, Dosenobst usw.).
Außerdem bieten sich diese Produkte als Lebensmittelvorräte an:
- Mehl
- Getreide
- Zucker
- Trockenhefe
- Reis
- Nudeln
- Milchpulver (auch Kaffeeweißer)
- Konservenmilch (länger haltbar als H-Milch)
- Trockenei
- Kaffee
- Öl (Sonnenblumenöl, Olivenöl usw.)
- Gewürze (Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Curry)
- getrocknete Kräuter
- Soßenpulver
- Instantbrühe / Brühwürfel
- Tütensuppen
- Dosenkäse
- Marmelade
- Honig
- haltbarer Schmierkäse
- Schokocreme als Brotaufstrich
- Dosenbrot
- Knäckebrot
- Ketchup / Tomatenmark
- Schokolade
- Gebäck
- Trockenobst
- Wasser
- Tee
- usw.
Mengenmäßig sollten diese Lebensmittelvorräte so eingelagert werden, dass die Familie für mindestens 2 Wochen autark und ohne zusätzliches Einkaufen ernährt werden kann.
In Notfällen dauert mindestens (!) so lange, bis eine notdürftige Versorgungskette wieder hergestellt ist. Außerdem sollten auch wichtige Medikamente vorrätig im Haus sein, ebenso, wie Verbandsmaterial und Utensilien für die Erste Hilfe.
Lebensmittelvorräte sinnvoll einkaufen & rotieren
Die Einlagerung von Lebensmittelvorräten sollte gründlich geplant werden. Einfach ins Geschäft gehen und ohne System Lebensmittel einkaufen ist nicht ratsam, weil dabei viele wichtige Produkte vergessen werden oder die Mengenverhältnisse nicht richtig kalkuliert sind.
Beginnen Sie mit der Kalkulation, welche Mengen Sie zum Zubereiten von Essen benötigen. Schreiben Sie eine vollständige Einkaufsliste. Erst wenn diese fertig ist, gehen Sie die Produkte kaufen oder Sie können die benötigten Lebensmittel online bestellen und sich bequem nach Hause liefern lassen, um alles in einem Abwasch zu erledigen.
Wie werden Lebensmittelmengen berechnet?
Es versteht sich von selbst, dass haltbare Lebensmittel nicht unbedingt kulinarischen Genuss erlauben. Es geht um die Grundversorgung gegen Hunger und Durst. Mehl und Trockenhefe stellen dabei wichtige Produkte dar, die satt machen und nahrhaft sind, weil daraus frisches Brot gebacken werden kann.
Wie viel Mehl sollte man auf Vorrat haben?
Für ein Kilogramm Mehl benötigen Sie 2 Päckchen Trockenhefe. Ein Haushalt mit vier Personen braucht pro Tag mindestens 1 kg Mehl, um daraus Brot zu backen und davon ausreichend satt zu werden. Beachten Sie dazu weiter unten den Tipp zum Brotbacken ohne Strom. Achten Sie auch auf die richtige Menge bei Brotaufstrichen und Brotbelägen. Brot ohne Belag macht nicht lange satt! Ergänzen Sie deshalb unbedingt haltbare Wurstwaren (z. B. Dosenwurst, getrocknete Stangensalami) sowie Marmelade und Honig – das sind wichtige Energielieferanten.
Wie viele Konserven sollte man zuhause haben?
Täglich sollte eine warme Mahlzeit einkalkuliert werden. Ein vierköpfiger Haushalt braucht etwa 28 Dosen Fertiggerichte (Inhalt je 800 ml), um vernünftig satt zu werden. Pro Person und Tag werden mindestens 1,5 Liter Trinkwasser benötigt – eher mehr (z. B. um daraus Kaffee oder Tee zu kochen oder Nudeln und Reis zubereiten zu können).
Tipp: Wenn es Ihnen möglich ist, kaufen Sie mehr Lebensmittelvorräte. So haben Sie in Krisenzeiten wertvolle Tauschmittel. Diese können gegen Zutaten oder Utensilien des täglichen Bedarfs eingetauscht werden, die Sie nicht bevorraten.
Konserven und Lebensmittel rotieren
Beim Einkauf wird auf das Mindesthaltbarkeitsdatum geachtet. Alle Konserven werden gut sichtbar mit einem dicken Stift beschriftet, damit das MHD auf den 1. Blick erkennbar ist. Im normalen Alltag sollten die Konserven zwischendurch aufgebraucht werden und durch frischere Dosen ersetzt werden. Dann müssen Sie keine Lebensmittel wegwerfen.
Falls Sie unter normalen Umständen die Konservengerichte nicht aufbrauchen möchten, können Sie diese vor Ablauf des MHD an die Tafel spenden oder an die Obdachlosenhilfe. Vergessen Sie nicht, die Lebensmittelvorräte wieder entsprechend Ihrem Bedarf aufzufüllen.
Lebensmittel gut verpacken und vor Schädlingen schützen
Auch verpackte Lebensmittelvorräte wie Mehl, Reis, Nudeln, Knäckebrot, Zucker, Salz sowie ähnliche Produkte können bei Langzeitbevorratung durch Feuchtigkeit ungenießbar werden oder Schädlinge anziehen.
Grundsätzlich sind diese Lebensmittel äußerst lange haltbar. Mit Frischhaltebeuteln und einem Vakuumiergerät können Sie diese Lebensmittelvorräte einvakuumieren und vor Feuchtigkeit wie auch vor Lebensmittelschädlingen schützen. Hier haben wir weitere Tipps zur Aufbewahrung. Trotzdem bietet sich dabei das Rotationsprinzip an. Verbrauchen Sie den Vorrat, füllen Sie den Lebensmittelvorrat immer wieder auf.
Wenn Sie backen, können Sie eine Packung Mehl aus dem Lebensmittelvorrat nehmen, diese anschließend durch eine neue Mehlpackung ersetzen. Oder verwenden Sie eingelagertes Mehl in der Adventszeit, wenn Sie Plätzchen backen.
Wie kann man Lebensmittel zubereiten ohne Strom?
Ganz wichtig: Wir sind es gewöhnt, dass Strom jederzeit verfügbar ist. In der Küche wären wir aufgeschmissen, wenn es zu einem längeren Stromausfall käme. Für diesen Fall können Sie z. B. einen Gaskocher mit Gaskartuschen einlagern oder auf den Holzofen ausweichen, insofern vorhanden. Das Einlagern von Gas ist nicht unproblematisch, in Mietwohnungen sogar untersagt bzw. auf geringe Mengen beschränkt zulässig. Eine sehr gute Alternative sind Kerzen und Teelichter sowie ein Spirituskocher.
Mit Kerzen können Sie Speisen und Wasser für Getränke zumindest aufwärmen; auf Teelichtern können Sie problemlos Brot backen – wir haben das mehrfach probiert. Eine ausführliche Anleitung dazu finden Sie im Artikel „Brot mit Teelicht backen“.
Um ein Brot zu backen, benötigen Sie 7 bis 9 Teelichter. Berechnen Sie die benötigte Menge, um den individuellen Bedarf an Teelichtern zu ermitteln. Denken Sie daran, nicht nur Lebensmittelvorräte, sondern auch Kerzen, Teelichter und Hygieneartikel einzulagern.
Regierung rät: Lebensmittelvorräte vorhalten
Die Vorratshaltung war früher Usus und ist tatsächlich aus der Mode geraten, weil die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Lebensmitteln seit vielen Jahren lückenlos sichergestellt ist. Leere Regale in Supermärkten sind uns fremd; an Katastrophen wollen wir alle nicht denken. Wenn kurz der Strom ausfällt, gehen wir zum nächsten Fast-Food-Restaurant oder rufen per Handy den Pizza-Lieferdienst an.
Doch kommt es zu einem Blackout, Erdbeben oder einem anderen Schadensereignis, entfallen diese Optionen. Deshalb rät die Regierung den Bürgern, für wenigstens 2 Wochen Lebensmittelvorräte einzulagern.
Wofür sollte man Lebensmittelvorräte zuhause haben?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe weist ausdrücklich auf die Wichtigkeit der Vorratshaltung hin und bezieht sich konkret auf diese Katastrophen:
- längerer Stromausfall
- Erdbeben
- Hochwasser
- Seuchenausbruch
- Krieg
Was gehört noch zur Krisenvorsorge?
Außerdem rät die Regierung im Rahmen der Krisenvorsorge, an folgende Maßnahmen zu denken:
- Essen & Trinken im Vorrat halten
- Wasser für Hygiene
- Aufstocken der Hausapotheke
- Maßnahmen bei Stromausfall
- Wichtige Dokumente bereithalten
- Notfallgepäck zusammenstellen
- Stromloses Radio zum Nachrichtenempfang
Einlagern der Lebensmittelvorräte ist wichtig, aber stellt nur einen Teilbereich notwendiger Krisenvorsorge dar. Gerade in Zeiten, wo wir tagtäglich mit dem Leid der Flüchtlinge konfrontiert werden, sollte unser Bewusstsein dafür geöffnet sein, dass wir in einer Wohlstandsgesellschaft leben, die längst auf der Welt keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Was einerseits ein Vorteil ist, hat uns längst in Abhängigkeiten gebracht, bedenkt man nur die Folgen eines längeren Stromausfalls. Die Konsequenzen sind nur wenigen Menschen bewusst.
Durch etwas vorausschauende Planung können wir zwar nicht alle Risiken beseitigen, aber uns zumindest gut vorbereiten, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreffen. Lebensmittelvorräte lassen sich auch in einer kleinen Wohnung verstauen. Ein Vorrat mit Grundnahrungsmitteln, Trinkwasser und alternativen Kochmöglichkeiten sollten deshalb in jedem Haushalt ganz selbstverständlich eingelagert werden.
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