Kartoffelpuffer selbst machen
Haute Cuisine ist eine feine Sache. Trotzdem möchte ich ihr heute ein super leckeres Gericht aus dem Bereich der guten alten Hausmannskost entgegensetzen und Ihnen verraten, wie man super knusprige Kartoffelpuffer selbst machen kann. Zugegeben: für die schlanke Linie sind Reibekuchen nichts. Und leider hat dieses Hauptgericht noch einen zweiten Nachteil. Der Arbeitsaufwand. Aber es lohnt sich, bergeweise Kartoffeln zu schälen. Das Zubereiten selbst ist jedoch denkbar einfach. Außerdem verbraucht man beim Reiben der Kartoffeln soviel Kalorien, dass man anschließend jede Menge Kartoffelpuffer verputzen kann, ohne wirklich zuzunehmen. Also, los gehts!
Was sind Kartoffelpuffer?
Das Kartoffegericht wird als Hauptgericht oder Beilage verzehrt. Es gibt viele Bezeichnungen für diese sehr gut sättigende Köstlichkeit. Rösti, Reiberdatschi, Reibeplätzchen, Reibekuchen, Kartoffelpfannkuchen, Kartoffelfladen, Krumperschnieden – wie auch immer.
Jene Trivialnamen deuten bereits darauf hin, dass es sich um eine Speise aus Kartoffeln handelt, die gerieben, zu einem groben Kartoffelpufferteig verarbeitet und anschließend in heißem Fett gebacken werden. So zahlreich, wie es Namen für dieses Gericht aus Omas Küche gibt, so viele Rezepte und Zubereitungsvarianten gibt es auch.
Traditionelles & leckeres Arme-Leute-Essen
Früher galten kross gebackene Kartoffelpuffer als Arme-Leute-Essen, weil sie aus nur wenigen Zutaten und vor allem ohne Fleisch gemacht werden. Auch heute noch sind knusprige Reibekuchen ein sehr günstiges Essen und somit perfekt, wenn man günstig kochen will oder aufs Geld achten muss.
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Kartoffelgericht mit Zutaten, die man vorrätig hat
Wenn Sie Kartoffelpuffer selbst machen wollen, ist dies meist sogar spontan möglich. Denn für die Zubereitung brauchen Sie lediglich einfache Zutaten, welche wahrscheinlich ohnehin in der Küche vorrätig sind.
Lieber selber machen, als fertigen Reibekuchenteig kaufen
Zwar gibt es Reibekuchenteig im Eimer sowie fertige Kartoffelpuffer als Tiefkühlware zu kaufen. Letztere sind auch okay, wenn man gerne etwas in der Gefriertruhe haben will, falls es mal schnell gehen muss. Aber weitaus billiger, ohne künstliche Zutaten und um ein Vielfaches leckerer ist es, wenn Sie Kartoffelpuffer selbst machen. Wahrscheinlich haben Sie ohnehin alle Küchenhelfer sowie Zutaten im Haus, die dafür benötigt werden.
Kartoffelpuffer Rezept: Was braucht man für Kartoffelpufferteig?
Wie immer gibt es bei unseren Rezeptideen auch für dieses Rezept keine festen Mengenangaben. Ob eine Kartoffel weniger oder ein Ei mehr spielt kaum eine Rolle – selbst gemachter Kartoffelpufferteig gelingt immer.
Diese Zutaten werden benötigt (für 2 bis 3 gute Esser):
- 3 kg Kartoffeln (am besten mehlig-kochende Sorte)
- 2-3 Eier
- 1 Stange Lauch oder 1 kleine Zwiebel
- ev. 2-3 EL Mehl
- ca. 1/2 Liter Sonnenblumenöl
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- evt. Flüssigwürze
Auch, wenn Ihnen 3 kg Kartoffeln recht viel vorkommen, ist zu bedenken, dass von der Menge Schalen und austretendes Wasser abgerechnet werden muss und kaum weitere Zutaten hinzukommen.
Tipp: Verwenden Sie möglichst große Kartoffeln, da sich diese besser reiben lassen. Es fallen auch weniger Endstücke an.
Für die Zubereitung werden diese Küchenhelfer benötigt:
- Kartoffelschäler
- Gemüsereibe
- 2 große Schüsseln
- Pfanne
- Schöpf- oder Suppenkelle
- Pfannenwender
- Evt. Küchenpapier
Tipp: Mit einem Gemüsehalter für die Küchenreibe lassen sich Kartoffeln schneller reiben – ohne Verletzungsgefahr.
Kartoffelpuffer selbst machen – Zubereitung
Wie lange die Zubereitung dauert, hängt maßgeblich von der gewünschten Menge ab. Sind Sie im Besitz einer elektrischen Küchenreibe, geht es natürlich schneller, als alle Kartoffeln per Hand zu reiben. Nachfolgend die einzelnen Zubereitungsschritte.
Lauch oder Zwiebel vorbereiten
Der Lauch wird geputzt, in feine Ringe geschnitten, gewaschen, im Sieb abtropfen gelassen. Wollen Sie das Kartoffelpuffer Rezept mit Zwiebel zubereiten, wird die Zwiebel geschält, abgewaschen, zur Seite gelegt.
Kartoffeln schälen & reiben
Zuerst die Kartoffeln schälen. Bereits geschälte Kartoffeln kommen sofort in eine große Schüssel, welche mit kaltem Wasser gefüllt ist. So werden die geschälten Kartoffeln nicht braun. Sind alle Kartoffeln geschält, geht es weiter mit dem Kartoffelreiben. Hierfür wird eine zweite große Schüssel (oder ein Topf) benötigt.
Ich reibe etwa die erste Hälfte der Kartoffeln möglichst fein, den Rest etwas gröber. Einerseits wird dadurch der Reibekuchenteig beim Ausbacken besonders schon knusprig. Andererseits geht das Kartoffel reiben ganz schön in die Arme und nach der ersten Hälfte bin ich froh, wenn es etwas schneller sowie weniger anstrengend vorangeht.
Kartoffelwasser abgießen & Stärke auffangen
Noch während dem Reiben sammelt sich am Schüsselboden jede Menge Wasser und Stärke ab. Vor der Weiterverarbeitung zum Teig gießen Sie das ausgetretene Wasser möglichst vollständig über der Spüle ab.
Legen Sie während dem Ausgießen eine Hand auf die Kartoffelmasse, damit nichts in den Ausguss der Spüle gelangt. Mit leichtem Druck auf Ihren Kartoffelteig tritt noch mehr Wasser aus. Je weniger Wasser im Teig verbleibt, desto krosser werden Ihre Kartoffelpuffer.
Tipp: Unbedingt darauf, dass die weiße Kartoffelstärke am Boden der Schlüssel nicht weggekippt wird. Je nach Kartoffelsorte hat sich soviel Stärke am Schüsselboden abgesetzt, dass kein zusätzliches Mehl zum Binden des Teigs benötigt wird.
Kartoffelpufferteig zubereiten
Damit der Kartoffelteig eine gute Bindung erhält, kommen je nach Menge 2 bis 3 ganze Eier in die Kartoffelmasse. Ebenfalls kommen nun Lauch beziehungsweise Zwiebel in den Teig (ebenfalls reiben).
Der Kartoffelpufferteig wird jetzt kräftig mit Salz, Pfeffer, geriebener Muskatnuss. Wenn man es mag, zusätzlich mit Flüssigwürze gewürzt. Anschließend vermengen Sie (am besten mit der Hand) alle Zutaten. Schmecken Sie den Reibekuchenteig ab, falls Ihnen das Würzen auf “Verdacht” schwer fällt.
Das obere Foto zeigt alle Zutaten des Reibekuchenteigs. Unten im Bild zu sehen ist die Kartoffelstärke, die sich mit Wasser der Kartoffeln abgesetzt hat.
In rohem Zustand schmeckt der Reibekuchenteig nicht besonders lecker – aber zu wenig gewürzt schmecken fertig zubereitete Kartoffelpuffer auch nicht lecker. Also Augen zu und durch :-)
Falls Sie sich nicht überwinden können, den rohen Kartoffelteig zu probieren, können Sie den Schritt notfalls überspringen, um den ersten kleinen Kartoffelpuffer in der Pfanne zu braten, um ihn dann zu probieren. Wenn Sie häufiger Kartoffelpuffer selbst machen, bekommen Sie ein Gefühl für die richtige Menge der Gewürze.
Muss man Mehl in den Kartoffelpufferteig machen?
Das hängt sehr stark von der Kartoffelsorte ab sowie davon, wie viel Stärke sich abgesetzt hat. Es ist zwar normal, dass sich nach dem Würzen nochmal Wasser bildet, das erneut abgegossen werden sollte. Aber macht Ihr Teig einen zu weichen Eindruck, geben Sie für bessere Bindung ruhig zwei bis drei Esslöffel Mehl dazu und mischen Sie den Teig nochmal kräftig.
Zu viel Mehl ist nicht gut, weil die Puffer sonst zu dick, aber nicht kross werden. Dicke Reibekuchen neigen dazu, am Rand zu verbrennen, während in der Mitte die Kartoffeln noch roh oder halbroh bleiben. So sollte in etwa die Konsistenz des Kartoffelpufferteigs aussehen:
Kartoffelpuffer kross braten
Geben Sie etwa so viel Sonnenblumenöl in die Pfanne, dass die Kartoffelpuffer darin gut schwimmen (ca. 1/2 cm). Bevor der erste Puffer in die Pfanne kommt, muss das Fett richtig heiß sein. Dann backt Ihr Teig schneller kross, nimmt zudem weniger Fett auf.
Wann das Öl in der Pfanne heiß genug ist, erkennt man, wenn mit der Schöpfkelle eine kleine Menge Teig in die Bratpfanne gegeben wird und es sofort zu brutzeln beginnt.
Ist das Fett heiß genug, geht es mit dem Ausbacken los. Dazu wird etwa eine 3/4 Schöpfkelle Reibekuchenteig auf den Pfannenboden gegossen, anschließend mit dem Pfannwender leicht platt gedrückt. Ideal ist es, wenn die Teigmasse ca. 1/2 cm dick ist. Je nach Pfannengröße passen drei bis vier Kartoffelpuffer gleichzeitig in die Pfanne.
Wann müssen Kartoffelpuffer gewendet werden?
Erste Puffer brauchen etwas länger, um zu bräunen und kross zu werden. Später geht es schneller. Kartoffelpuffer werden lediglich einmal in der Pfanne gewendet. Nämlich dann, wenn äußere Ränder bereits sichtbar gebräunt sind und die Teigmitte fast gar aussieht. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich Reibekuchen problemlos mit dem Pfannwender umdrehen. Jetzt brauchen Ihre Kartoffelpfannkuchen nur noch einen kurzen Moment, um perfekt gar zu sein.
So werden Kartoffelpuffer nicht so fettig
Mögen Sie Reibekuchen nicht so fettig, stellen Sie sich neben dem Küchenherd einen flachen Teller parat, auf dem ein paar Blätter Küchenpapier ausgelegt werden. Geben Sie die fertig gebratenen Pfannkuchen mit dem Pfannwender direkt auf das Küchenkrepp. Es saugt überschüssiges Fett ab und erspart Ihnen Kalorien. Schon sind die krossen Kartoffelpuffer verzehrfertig. Am besten schmecken sie heiß.
Was kann man zu Kartoffelpuffern essen?
Eine klassische Beilage für Kartoffelpuffer ist selbst gemachter Apfelkompott, der viel besser schmeckt, als fertig gekauftes Apfelmus. Ebenfalls passt sehr gut Birnenkompott dazu. Jedoch sind Geschmäcker verschieden, weshalb auch diverse Blattsalate, geräucherter Lachs, Kräuterquark, Creme fraiche, Karottensalat als Beilage zu Reibekuchen gereicht wird. Aber auch ohne alles schmecken selbst gemachte Kartoffelpuffer einfach göttlich. Kross gebackene Puffer werden auch als Sättigungsbeilage zu Suppe oder Eintopf gegessen.
Rezeptvariante: Kartoffelpuffer mit Karotten
Wer keinen Lauch oder keine Zwiebeln mag oder noch mehr Gemüse auf den Tisch bringen will, kann das Rezept leicht abwandeln und Karotten mit in den Teig reiben. Schmeckt uns ebenfalls super lecker – und es ist eine tolle Idee, Kindern mehr Gemüse unters Essen zu mogeln. Gerade die Karotten fallen im gebackenen Kartoffelpufferteig kaum auf.
Kann man rohen Kartoffelpufferteig aufheben?
Bleibt Teig übrig, weil alle satt sind, stellt sich die Frage, ob man fertigen Kartoffelteig aufbewahren kann. Nein. Er wird braun, matschig und nimmt einen komischen Geschmack an. Verarbeiten Sie deshalb immer den ganzen Teig. Fertig gebackene Reibekuchen halten sich im Kühlschrank problemlos bis zum nächsten Tag, können dann kalt gegessen oder nochmal in der Pfanne aufgewärmt werden.
Übrig gebliebene Kartoffelpuffer können auch flach ausgelegt auf einem Teller eingefroren werden, damit sie nicht zusammenkleben. Sobald die Puffer gefroren sind, werden sie in einen Gefrierbeutel gepackt und lassen sich dann einzeln entnehmen und erneut aufbacken.
Kartoffelpuffer selber machen – die häufigsten Fehler
Sehr oft lese ich im Internet “Warum werden meine Kartoffelpuffer nicht knusprig?”. Drei häufige Fehler kommen dafür in Betracht. Entweder ist das Fett nicht heiß genug, wodurch zu lange gebacken werden muss. Das Ergebnis sind matschige, mit Fett vollgesogene Kartoffelpuffer. Oder der Teig enthält noch zu viel Wasser. In diesem Fall hilft es, die Teigmasse nochmal auszudrücken oder etwas mehr Mehl hinzuzugeben.
Auch ein zu dicker Kartoffelpufferteig wird in der Pfanne nicht knusprig. Deshalb achten Sie beim Karoffelpuffer selbst machen darauf, den noch rohen Teig in der Pfanne schön platt zu drücken. Je dünner Sie Ihre Reibekuchen backen, desto krosser gelingen Ihre Puffer.
Wie bekommt man den Geruch von Kartoffelpuffern aus der Küche?
Da das Braten relativ lange dauert und recht viel Fett benötigt wird, riecht die Küche nach der Zubereitung von Kartoffelpuffern wie eine Pommesbude. Eine Dunstabzugshaube sowie ein geöffnetes Fenster vermeidet das Schlimmste. Aber vollständig lässt sich der Geruch vom Kartoffelpuffer braten nicht vermeiden.
Bevor Sie mit dem Braten beginnen, Küchentür schließen, Fenster öffnen. Nach dem Essen nochmal kräftig lüften, einen guten Kaffee zubereiten. Das hilft ebenfalls, um den Geruch nach dem Reibekuchen braten zu vertreiben.
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