Käse und andere französische Lebensmittel
So lecker essen wir in Frankreich. Heute möchte ich mal über französische Lebensmittel berichten. Mit der Auswanderung haben wir unsere alten Essgewohnheiten zurücklassen müssen, denn Einkaufen in Frankreich ist ganz anders. Viele Produkte, die wir regelmäßig konsumiert haben, gibt es hier nicht oder sie sind ganz anders. Kaffeemilch kennt man in Frankreich offensichtlich nicht. Zumindest haben wir noch keine entdeckt. Gleiches gilt für Dosenwurst.
Das Einkaufen ohne umfassende Sprachkenntnisse ist gewöhnungsbedürftig und kommt mehr einem Experiment gleich, als ein geplanter Einkauf. Steht Hefe auf dem Einkaufszettel, bringt man Backpulver mit oder anders herum.
Die meisten Buttersorten gleichen eher Margarine mit Vanillearoma. Salz ist grobkörniger und schmeckt anders. Süßigkeitenregale sind nicht so groß, dafür ist die Auswahl an Plätzchen, Kleinkuchen und Desserts gefühlte 20 x so riesig, wie in Deutschland. Französische Lebensmittel sind anders gewürzt, Süßigkeiten weniger süß, Herzhaftes weniger fettig.
Die Franzosen sind für ihre Vorliebe zu Käse bekannt. Nach und nach probieren wir uns durch sämtliche Käsetheken und freuen uns, wenn zweimal wöchentlich der Metzger mit seinem Auto vorbei kommt und vor der Haustür seine selbst gemachten Leckereien verkauft. Der mobile Metzger ist fast schon wie ein kleines Geschäft, bringt nicht nur Fleisch und hausgemachte Wurst ins Haus, sondern hat auch verschiedene Käsesorten dabei.
Gleich viermal in der Woche hält ein Bäcker mit seinem Verkaufsfahrzeug bei uns, der frisch gebackenes Baguette, Brote, Croissants und diverse französische Lebensmittel bringt. Was das Essen anbelangt, kann man es sich in Frankreich wirklich gut gehen lassen. Vor allem, wenn man bei regionalen Kleinbetrieben einkauft.
Landleben pur
Wir leben in einer Region, in der es viele kleine Bauernbetriebe gibt. Hier kennen die Bauern ihr Vieh noch mit Namen. Wenn man spazieren geht, läuft man an Kuhweiden, Schafherden und Hühnerställen vorbei.
Das Vieh lebt auf Wiesen, frisst sich ganz natürlich satt; Mastbetriebe und Hühnerpferche haben wir in unserer Nähe nicht. Die Milch ist frisch und unbehandelt, kein Ei gleicht hier dem anderen und geschmacklich gibt es viel Leckeres zu entdecken.
Wir richten uns nach den Hühnern
Wir kaufen die Eier nicht in den Supermärkten, sondern beim Bäcker, der die Eier frisch von Hühnerbesitzern aus den umliegenden Ortschaften bekommt. Hier zu planen, dass man Eier am Bäckerwagen kaufen möchte, ist sinnlos. Es gibt nur so viele, wie die Hühner bereit zu legen waren. Es kommt also vor, dass man nur ein Ei oder auch gar keins bekommt.
Supermärkte in Frankreich
Natürlich gibt es Supermärkte, die mit denen in Deutschland vergleichbar sind. Nicht alle Produkte sind lecker, einiges ist sogar richtig eklig und schmeckt überhaupt nicht. Furchtjoghurts gehen gar nicht, dafür leckere Desserts in Joghurtbechern.
Durch unseren Bäcker- und Metzgerwagen können wir auf Einkäufe in Supermärkten weitestgehend verzichten, uns stattdessen an handgemachten Produkten erfreuen. Doch überwiegend sind französische Lebensmittel in besserer Qualität, als vergleichbare in Deutschland.
Nur sehr wenig Auswahl und leider auch schlechte Qualität gibt es bei Gemüse und Salaten. Die meisten Menschen pflanzen selbst im Garten an. Es besteht somit innerhalb der Region kaum Bedarf an frischen Gemüsesorten oder Salat.
Kartoffeln dagegen sind viel besser, am besten schmecken sie jedoch, wenn man sie vom Bauer erhält. Anfang Oktober hatten wir 4 Säcke mit je 25 kg für je 3 Euro gekauft. Von dem wahnsinnig leckeren Geschmack überwältigt, waren Ende Dezember die letzten Kartoffeln aufgebraucht. Auf Nudeln und Reis haben wir liebend gerne verzichtet.
Nudeln sind hier eine Katastrophe. Zumindest haben wir noch keine genießbaren französischen Nudeln entdeckt. Die Konsistenz ist komisch, der Geschmack fade und irgendwie sind die Nudelsorten alle eher zum Abgewöhnen. Dafür sind all die vielen Reissorten richtig gut und Reis ist zu unserer wichtigsten Beilage geworden.
Zwei tolle Käse aus dem Supermarkt
Generell haben wir nie gerne in Supermärkten eingekauft. Doch hin und wieder waren wir auch in Deutschland bei Aldi und LIDL. Diesen Supermärkte gibt es auch in Frankreich, jedoch teilweise mit anderem Sortiment.
Zwei Käsesorten haben es uns angetan. Einer ist ein Schnittkäse, der für den deutschen Gaumen schon ein kräftigeres Aroma hat, aber im Vergleich zu Appenzeller Käse und diesem Chêne d’Argent harmlos ist. Chêne d’Argent ist ein Weichkäse etwa wie ein Camembert.
Als wir ihn erstmals kauften, war sein Aroma wirklich unerträglich. Doch er war eine Empfehlung einer älteren Französin. Sie erzählte uns beim Einkauf, dass sie diesen Käse niemals in den Kühlschrank legt, sondern im Zimmer aufbewahrt. Wir taten es ihr gleich.
Am nächsten Morgen klingelte der Bäcker und mit frischem Baguette aus dem Holzofen. Den Käse hatten wir in Heizungsnähe positioniert, dann soll er am besten schmecken. Schon beim Auspacken warf das 300 g Käsestück Fragen auf. Was das wohl bedeuten würde?
Ah ja, je näher sich der kleine Käselaib dem MHD-Datum nähert, umso reifer und aromatischer soll er schmecken. Unserer war nun schon recht weich und deshalb verlief er schon kurz nach dem Anschneiden.
Sein Aroma verriet, dass er schon sehr reif war. Im Geschmack ein absolutes Highlight. Inzwischen essen wir den Käse regelmäßig, weil er unglaublich lecker schmeckt. Der Tipp, diesen Käse gar nicht erst zu kühlen, war der beste, den wir von unserer französischen Nachbarin bekommen konnten. Gekühlt kommen die Aromen kaum zum Vorschein.
Preise für französische Lebensmittel
Preislich liegen französische Lebensmittel etwa gleich mit denen in Deutschland. Fleisch ist relativ teuer. In Metzger-Qualität geht es ab ca. 10 € los. Das finden wir nicht schlecht, denn die ordentliche Haltung der Tiere ist uns das wert. Ein frisch gebackenes Baguette mit Lieferservice vor die Haustür kostet 1,35 Euro, ein mega leckeres Croissant liegt bei 1,20 Euro. Der Chêne d’Argent Käse kostet etwa 1,80 Euro (300 g). 12 Eier gibt´s für 2,40 €, den Liter Milch für etwa 62 Cent.
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